Nach eineinhalb Jahren Zwangspause kehrt das Kremser Donaufestival zurück ins Geschehen. Das Programm knüpft dabei an das ursprünglich für 2020 geplante Motto „Machines Like Us“ an.

Die Covid19-Pandemie und ihre Begleiterscheinungen haben die gesamte Veranstaltungsbranche gehörig durcheinandergebracht. Nach unfreiwilligem Verharren im Koma scheint die Gesamtsituation mittlerweile übersichtlich genug, um durchaus wieder größere Veranstaltungen planen zu können, ohne organisatorisches Chaos oder gar eine kurzfristige Absage riskieren zu müssen. Schon im Sommer hat die Niederösterreichische Kulturwirtschaft, kurz NÖKU, das Glatt&Verkehrt-Festival zu seinem 25-jährigen Bestehen mehr glatt als verkehrt abhalten können. Das hat sicherlich zu der Entscheidung beigetragen, das renommierte Donaufestival noch im Herbst dieses Jahres stattfinden zu lassen, anstatt bis 2022 zu warten. Mit den gesetzlichen Auflagen lässt sich als Veranstalterteam leben, und die meisten Besucher haben sich längst an die Zutrittsbeschränkungen gewöhnt. Somit ein guter Zeitpunkt, einen Neustart zu wagen, auch wenn nach wie vor bestehende Reisebeschränkungen einen Gutteil der internationalen Besucher und Künstler ferngehalten haben.

Break. What break?

Seitens der Veranstalter ist ein weitgehend nahtloser Übergang erstaunlich gut gelungen. Die gewohnten und quer über das Kremser Stadtgebiet verstreuten Veranstaltungsorte werden auch heuer bespielt, etwaige Lücken im Programm sind gekonnt geschlossen worden. Die programmatische Vorgabe „Machines Like Us“ als thematischer Überbau ist ohnehin zeitlos und auch von anderen Veranstaltungen wie der Linzer Ars Electronica jüngst aufgegriffen worden.

Wohin entwickelt sich die Gesellschaft westlicher Prägung unter dem Einfluss allgegenwärtiger Computertechnologie? Das entscheiden wir am besten selbst. Somit passt das Donaufestival mit seiner progressiven Ausrichtung gut zu einer Welt im Umbruch, die gerade von einer Pandemie heimgesucht wird. Bestehendes zu hinterfragen, neuen Kunstformen eine Bühne zu bieten, Ungewöhnliches auszuprobieren, das alles ist seit jeher Teil des Donaufestival-Konzepts. Und da dies nun einmal mit Dekonstruktion und Reassemblierung einher geht, kann es nicht schaden, das Motto gleich auf die eigene Veranstaltung anzuwenden. Vieles wird sich verändern müssen, warum also nicht gleich beginnen?

Year of the Metal Ox

Eine Symbiose aus Tradition und Moderne, Althergebrachtem und Innovativem scheint das heurige Motto des Donaufestivals aufgreifen zu wollen. Laut chinesischer Sternenkunde befinden wir uns dieses Jahr, das in China traditionell im Februar begonnen hat, unter Einfluss sowohl des Elements Metall als auch des Ochsen. Beides Symbole für Beharrlichkeit, Ausdauer und Solidität. Diese Eigenschaften werden Veranstalter wohl auch noch eine Weile brauchen. Zugleich eine kleine Verneigung an die asiatische Welt, die auch in kultureller Hinsicht bald eine bedeutende Rolle spielen wird.

Bislang bleibt das Donaufestival in programmatischer Hinsicht seinen Wurzeln treu, die Grenzen künstlerischen Ausdrucks aus westlicher Sicht auszuloten. Und gestattet sich heuer durchaus einen Schwenk hin zum Mainstream mit der Teilnahme des Wiener Rappers Nazar. Nicht nur hier fällt der hohe Anteil vorproduzierter Songs aus dem Computer auf, sondern auch bei Electroclash-Künstlerin Nuha Ruby Ra und dem kenianischen Elektro-Metal-Duo Duma, das den Abschluss des ersten Festivaltages bestritt. Ganz anders, weil hand-greiflicher, die fiktive Erdgeschichte der Gruppe um die Performerin Ira Melkonyan sowie das schwere Stück „Does Spring Hide its Joy?“ der Experimentalmusikerin Kali Malone.

Eine wilde Mischung, die einen gelungenen Auftakt verheißt. Weiter geht es am zweiten Wochenende beginnend mit Freitag, dem 8. Oktober. Dann warten neben der Wiener Experimentalmusikerin Conny Frischauf und den britischen Newcomern Black Country, New Road zahlreiche weitere Konzerte, Filme, Installationen und Performances auf die Besucher des Donaufestivals 2021. Möge der metallene Ochse mit ihnen sein.

Foto: Robert Heininger

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Quelle: Messe & Event Magazin
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Kategorien: Messebau

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